Der neue Skoda Kodiaq - wirklich der bessere Tiguan?
Die Begeisterung für den neuen Skoda Kodiaq treibt seltsame Blüten. Enthusiastische Sätze wie "Eines der besten SUV zum fairen Preis!" oder "Jetzt kauft doch niemand mehr einen Tiguan!" helfen Kaufinteressenten nicht wirklich weiter. Hier lohnt sich ein genauer Blick auf Technik, Qualität, Ausstattung und Nutzwert der beiden Mittelklasse-SUV aus dem Volkswagen-Konzern. Und natürlich auf die Preise - Volkswagen besitzt bei seinen Modellen eine nicht immer einfach zu durchschauende Aufpreispolitik - sind die Tschechen bei ihrer Preisgestaltung tatsächlich transparenter?
Kaum technische Unterschiede
Dass der Skoda Kodiaq und der Volkswagen Tiguan auf nahezu identische Technik setzen, verwundert wegen der kostengünstigen Gleichteile-Strategie keineswegs. Hier wie dort ist das günstigste Modell ein 1,4 Liter-Benziner mit 125 PS. In beiden Fällen eine gerade ausreichende Motorisierung. Die 150 PS-Version ist beim Skoda - warum auch immer - an eine Automatik gekoppelt, der Tiguan belässt es beim Sechsgang-Schaltgetriebe. Falls die 150 PS-Version mit Allradantrieb geordert wird, besitzt sie - ein weiteres Rätsel - beim Skoda ebenfalls ein Schaltgetriebe.
Die Leistungsspanne der Dieselmotoren reicht beim Skoda von 150 PS bis zu 190 PS, beim Tiguan von 115 PS bis zu 240 PS. Beim Wolfsburger gibt es also motorenseitig mehr Wahlmöglichkeiten. Die Allradoption beginnt beim Skoda bei 150 PS, beim Tiguan ebenfalls. Gleichstand also.
Zwei SUV mit hohem Nutzwert
Praktische Autos sind die beiden SUV aus dem Volkswagen-Konzern auf jeden Fall. Und doch gibt es Unterschiede, die letzten Endes kaufentscheidend sein können. Wichtigster Unterschied: Den Skoda Kodiaq gibt es als Siebensitzer (750 Euro Aufpreis), den 21 Zentimeter kürzeren VW Tiguan nicht. Für eine sechsköpfige Familie ist die Wahl damit schon entschieden. Maximal 2065 Liter Ladevolumen bietet der Tscheche; der Wolfsburger muss bei 1655 Litern passen, beansprucht dafür bei 4,49 Metern Außenlänge deutlich weniger Parkraum.
Die maximal erlaubte Zuladung liegt im günstigsten Fall für den Kodiaq bei beeindruckenden 767 Kilogramm, beim Tiguan sind es immerhin 641 Kilogramm. Der nächste Punkt geht aber nach Wolfsburg: Maximal 2500 Kilogramm schwere Anhänger darf der Tiguan ziehen, beim Skoda sind es nur 2300 Kilogramm, ebenfalls ein ordentlicher Wert.
Und die Kosten?
Für das Studium der Preislisten der beiden SUV sollte ein langes Wochenende eingeplant werden. Die Ausstattungs- und Paketoptionen sind ein einziges Verwirrspiel. Die Basis kostet beim Skoda 25.490 Euro, beim VW 26.575 Euro. Dafür besitzt der Tiguan bereits Leichtmetallfelgen und eine verschiebbare Rückbank, eine Option, die für den Skoda nicht erhältlich ist. So teuer ist der Platzhirsch also gar nicht. Andere Beispiel: Hintere Seitenairbags sind beim Skoda teurer, ein Tempomat beim VW. Jeder einzelne Posten muss also bei Kaufinteresse genau studiert werden.
Grundsätzlich: Je teurer das ganze Auto, desto größer auch die Preisunterschiede. Trotzdem sind die Aufpreise zum Tiguan relativ gering, liegen durchschnittlich um die 1.500 Euro. Das ist bei Preisen um die 40.000 Euro nicht viel. Allerdings sind die Qualitätsunterschiede kaum noch zu spüren.
Die Normverbräuche unterscheiden sich ebenfalls nur marginal. Die Versicherungen stufen den Tiguan und auch den neuen Kodiaq vergleichsweise günstig ein. Ein Armutszeugnis für die Hersteller der beiden SUV: nur zwei Jahre Garantie.
(Fotos: Skoda, VW)