SUV-Kritik - betrifft es auch Elektro- und Plug-In-Hybrid-SUV-Modelle?
(Dazugehörender Artikel: Dieses Auto spaltet die Deutschen!
→ SUV Kritik - diese Auto spaltet Deutschland)
In der heutigen Zeit stehen SUV-Modelle durch ihre schlechte CO2-Bilanz und ihre oftmals gigantischen Ausmaße sehr stark in der Kritik. Umweltaktivisten und grünen Politikern sind sie schon lange ein Dorn im Auge, da sie aus ihrer Sicht maßgeblich dazu beitragen, die Klimaschutzziele zu verzögern.
Die immer grünere Politik, und immer schärfere Verordnungen, zwingen nun auch die Hersteller von enorm populären SUV-Modellen dazu, Elektroantriebe und Plug-In-Hybridantriebe in ihre Geländewagen einzubauen. Waren es bis vor kurzem noch die Feinstaubwerte der Dieselmotoren, welche dazu führten, dass Fahrverbote für Dieselautos drohen, sind nun die meist spritfressenden Benzin-SUVs der Sündenbock für das Klima, denn diese stoßen im Verhältnis zu kleinen und sparsamen Automobilen enorm viel klimaschädliches CO2 aus.
Doch es gibt auch immer mehr Alternativen zu den Benzin- und Diesel-SUV-Modellen, welche entweder rein elektrisch oder mit einem Plug-In-Hybrid fahren, um so vermeintlich umweltfreundlicher unterwegs zu sein.
Kritikpunkte im Überblick:
- Plug-In-Hybride sind groß im Kommen
- Auch bei Plug-In-Hybriden besteht beim Laden eine Brandgefahr
- Förderprämie für Plug-In-Modelle ist eine Farce
- SUV-Modelle mit Elektroantrieb
- Ein Vorteil der Elektro-SUVs ist die Unabhängigkeit vom Öl
- Die Fahrleistungen liegen oftmals auf Sportwagen-Niveau
- Während der Fahrt werden keine Emissionen
- Anhängelast von Elektro-SUV-Modellen
- Die Offroad-Tauglichkeit von Elektro-SUVs
- Wo soll der Strom für Elektro-SUV-Modelle herkommen?
- Elektroantriebe für SUV-Modelle können nur eine Übergangslösung sein
- Dem Wasserstoff könnte die Zukunft gehören
Plug-In-Hybride sind groß im Kommen
Im ersten Moment sehen die Datenblätter eines SUV mit Plug-In-Hybridantrieb ziemlich verlockend aus. Oftmals steht beim Verbrauch nach WLTP-Norm eine 1 oder eine 2 vor dem Komma, und zudem werden diese Hybriden mit Stecker, die man an einer konventionellen Ladesäule oder an der heimischen Steckdose wieder aufladen kann, mit bis zu 4.500 Euro Umweltprämie vom deutschen Staat gefördert.
Doch die Realität sieht oftmals ganz anders aus, da die WLTP- und NEFZ-Verbräuche dieser Automobile in der Realität nicht zu erreichen sind, und schon gar nicht, wenn man den Akku des Elektromotors nicht vollständig aufgeladen hat. Im Normalfall fließen trotz des vermeintlich ultrageringen WLTP-Verbrauchs durchschnittlich um die 7 - 10 Liter Benzin durch die Einspritzdüsen eines mittelgroßen SUV-Modells mit Plug-In-Hybridantrieb.
Dadurch kann man bei den momentan so beliebten Hybridmodellen mit Stecker nicht von einer umweltfreundlichen Lösung sprechen, da im konventionellen Fahrbetrieb, wenn der Elektromotor nicht vollständig aufgeladen ist, keine Kraftstoffersparnis zustande kommt. Zudem sind die Reichweiten im Elektromodus ein schlechter Witz, da ein durchschnittlicher Plug-In-Hybrid nur zwischen 50 und 80 km weit kommt, wenn man ihn im reinen Elektromodus bewegt, bevor der Akku schlapp macht, und der Benzin- oder Dieselmotor das Geschehen übernimmt.
Im Winter, bei eingeschalteter Heizung, verringern sich diese Elektroreichweiten noch einmal drastisch, und Testberichte haben bereits ergeben, dass bei Kälte diese E-Reichweite bis auf absolut lächerliche 10 km sinken kann.
Auch bei Plug-In-Hybriden besteht beim Laden eine Brandgefahr
Doch damit nicht genug der Kritik, denn wie bei einem reinen Elektrofahrzeug, befinden sich auch in einem Plug-In-Hybriden Akkus, welche im Extremfall anfangen können zu brennen. Sollte dies der Fall sein, dann ist es nur sehr schwer möglich, das brennende Fahrzeug konventionell mit Wasser zu löschen, sondern es muss dafür in einen Löschcontainer gehoben werden, welche immer häufiger zum Einsatz kommen.
Es gab auch schon Rückrufaktionen namhafter Automobilhersteller, weil eine überdurchschnittlich hohe Gefahr bestand, dass die Plug-In-Hybriden beim Aufladen Feuer fangen. Somit kann das vermeintliche Traumauto mit Stecker auch ganz schnell zum bösen Alptraum werden.
Förderprämie für Plug-In-Modelle ist eine Farce
Die Förderprämie für Plug-In-Hybriden des Bundesamtes für Umwelt- und Naturschutz in Deutschland, welche bis zu 4.500 Euro betragen kann, ist aus unserer Sicht anhand der gegebenen Fakten absolut nicht nachvollziehbar. Vor allen Dingen deshalb, weil sie nur für Hybridmodelle mit Stecker gilt, nicht jedoch für Hybriden ohne Stecker, bei denen sich der Elektromotor beim Bremsen wieder auflädt.
Im Gegensatz zu Plug-In-Modellen können konventionelle Hybridmodelle, wie sie beispielsweise von Hybrid-Pionier Toyota angeboten werden, nur maximal ganz kurze Strecken von bis zu zwei Kilometern rein elektrisch zurücklegen, sie verbrauchen jedoch durch das Zusammenwirken von Benzin- und Elektromotor wesentlich weniger Kraftstoff, als ein Plug-In-Hybrid, der nicht aufgeladen wurde.
Trotz der in der Realität deutlich besseren Umweltbilanz, sind Hybridmodelle ohne Stecker nicht förderfähig! Dies hat sogar dazu geführt, dass das wohl bekannteste Hybridmodell der Welt, der Toyota Prius, in Deutschland vom Markt genommen wurde, und nur noch sein Plug-In-Hybridbruder namens Toyota Prius Prime hierzulande im Angebot ist.
So weit so gut, bei SUV-Modellen ist es genauso, da beispielsweise ein Renault Arkana E-Tech oder ein Toyota C-HR Hybrid mit konventionellem Hybridantrieb, welcher sich durch Rekuperationsenergie, die beim Bremsvorgang gewonnen wird, wieder auflädt, zwar in Deutschland angeboten, aber nicht vom Staat mit einer Umweltprämie gefördert werden.
SUV-Modelle mit Elektroantrieb werden bald in aller Munde sein
Gerade kleine SUV-Modelle mit Elektroantrieb werden immer populärer. Modelle wie der neue Opel Mokka mit reinem Elektroantrieb haben bereits Lieferzeiten von bis zu 9 Monaten, und ihr Stromverbrauch ist mit dem einer konventionellen Limousine mit Elektroantrieb vergleichbar.
Die Reichweiten sind bei kleinen SUV-Modellen auch schon höher geworden, da beispielsweise ein VW ID 4 bereits eine Strecke von maximal über 500 km zurücklegen kann, ohne wieder aufgeladen werden zu müssen. Man muss allerdings bedenken, dass es auch sehr viele große SUV-Modelle wie das Tesla Model X oder den Nio ES8 gibt, die dann im Endeffekt nicht als Sprit- sondern als Stromfresser deklariert werden können, da sie mehr als 30 kWh Strom auf 100 Kilometer verbrauchen.
Außerdem wird damit das nächste Problem großer SUV-Modelle nicht gelöst, der enorme Platzbedarf beim Parken, welcher bei immer geringeren Parkflächen zu einem echten Dilemma werden kann, denn mit 2 Meter Breite und 5 Metern Länge ist der Platzbedarf enorm.
Ein Vorteil der Elektro-SUVs ist die Unabhängigkeit vom Öl
Gerade in politisch unsicheren Zeiten, in denen die Ölpreise Achterbahn fahren, und an der Tankstelle die Benzinpreise oftmals nur eine Richtung kennen, und zwar steil nach oben, ist es ein großer Vorteil, wenn man sich ein Elektro-SUV zulegt, um nicht gefühlt bei jedem Tankstopp noch tiefer in die Tasche greifen zu müssen.
Außerdem macht man sich mit dem Kauf eines E-SUV von fossilen Brennstoffen unabhängig, und man freut sich innerlich, wenn man an einer Tankstelle vorbeifährt, und das Benzin, das man jetzt nicht mehr benötigt, wieder teurer geworden ist.
Die Fahrleistungen liegen oftmals auf Sportwagen-Niveau
Für sportlich ambitionierte Fahrer kann ein Elektro-SUV das reinste Vergnügen sein, denn die oftmals 2 Tonnen schweren Kolosse sprinten in unter 5 Sekunden von 0 auf 100 km/h, und zeigen so manchem veritablen Sportwagen, wer der Chef auf der Viertelmeilenstrecke ist. Möglich machen dies oftmals mehr als 600 PS, welche für ein sehr gutes Leistungsgewicht sorgen.
Doch auch diese Sache hat natürlich einen Nachteil. Sobald man ordentlich aufs Gas drückt, was mit einem sprintstarken E-SUV kein Problem darstellt, geht der Stromverbrauch ins Unermessliche, und bei Höchstgeschwindigkeit schrumpft in den meisten Fällen die maximale Reichweite auf höchstens 150 Kilometer zusammen.
Somit sind die leistungsstarken Elektro-SUVs noch nicht so ausgereift, dass ihre Batterie auch über längere Autobahnstrecken durchhält, und nicht bei hohen Geschwindigkeiten nach einem Bruchteil der maximalen Reichweite schon schlapp macht.
Während der Fahrt werden keine Emissionen ausgestoßen
Es werden jedoch während der Fahrt keinerlei schädlichen Treibhausgase ausgestoßen, und durch das extrem leise Antriebsgeräusch der Elektromotoren, ist auch die Lärmbelastung durch E-SUVs quasi nicht vorhanden. Diese nicht vorhandenen Fahrgeräusche bringen jedoch ganz andere Nachteile mit sich, denn Fußgänger und Radfahrer müssen höllisch aufpassen, im alltäglichen Straßenverkehr ein Elektro-SUV nicht zu übersehen. Durch die Gewohnheit, ein Fahrzeug zu hören, ist es gerade für andere Verkehrsteilnehmer eine enorme Umstellung, und damit eine Gefahr, wenn ein großes, oder auch kleines, SUV nicht zu hören ist.
Die Anhängelast von Elektro-SUV-Modellen ist dagegen noch sehr dürftig
Für SUV-Fans, welche hin und wieder schwere Anhänger ziehen müssen, da sie einem kostspieligen Hobby frönen, wie beispielsweise Segeln oder Reiten, sind Elektro-SUVs noch nicht geschaffen. Trotz permanentem Allradantrieb sind die Anhängelasten der Stromer noch sehr dürftig. Während viele Diesel-SUV-Modelle bis zu 3,5 Tonnen in den Schlepptau nehmen dürfen, liegt der Wert der Stromer-SUVs oftmals bei lediglich circa 1,5 Tonnen maximaler Anhängelast, oder sogar weit darunter.
Somit scheiden elektrisch betriebene SUV-Modelle für viele wohlhabende SUV-Fahrer aus, da sie oben genannte Hobbys nicht unterstützen, und auch für Menschen, die beruflich ein SUV benötigen, wie beispielsweise Viehhändler oder Autohändler, sind die E-SUVs noch nicht konzipiert, da sie schlicht und einfach eine zu geringe Anhängelast, um beispielsweise einen Viehanhänger mit Rindern oder einen Tieflader mit Auto zu ziehen. In diesem Punkt muss die Industrie noch deutlich nachbessern, denn die elektrischen Crossover-Modelle sind bislang nur als reine Lifestyle-Fahrzeuge zu gebrauchen.
Doch auch da wird es sicherlich bald Abhilfe geben, wenn es mehr Elektro-Offroader vom Schlag eines GMC Hummer EV gibt, welcher beispielsweise den legendären Hummer wiederbeleben soll, jedoch diesmal als GMC und als E-Fahrzeug, denn so ein Elektro-Hummer dürfte sicherlich eine Anhängelast von 3,5 Tonnen besitzen, und somit auch Besitzer von Pferden glücklich machen.
Auch die Offroad-Tauglichkeit von Elektro-SUVs ist noch nicht bewiesen
Durch viele aerodynamische Maßnahmen, welche den Stromverbrauch verringern sollen, ist bei vielen kleineren SUV-Modellen, die mit Elektroantrieb erhältlich sind, auch die Geländetauglichkeit enorm eingeschränkt. Trotz des Allradantriebs, der oftmals durch zwei Elektromotoren, die jeweils an der Vorder- und Hinterachse sitzen, gegeben ist, leidet die Bodenfreiheit unter der Bauweise eines E-SUVs, wodurch sich Hindernisse abseits befestigter Straßen wohl nur schwer überwinden lassen.
Wo soll der Strom für Elektro-SUV-Modelle herkommen?
Die nächste Frage, die sich viele Autofahrer stellen, ist die, woher der Strom für E-Autos und E-SUVs kommen soll. Jetzt gibt es noch sehr wenige Elektrofahrzeuge, aber wenn die Automobilhersteller so rasant umschwenken, und nur noch E-Autos und E-SUV-Modelle anbieten, dann benötigt man extrem viel Strom, um alle Fahrzeuge mit genügend Elektrizität versorgen zu können.
Es ist sehr fraglich, ob das alles mit ausschließlich "grünem" Strom aus erneuerbaren Energien gedeckt werden kann, oder ob man nicht wieder verstärkt auf Atomenergie setzen muss, um keinen Blackout zu riskieren. Ein anderes Manko ist die hohe Wahrscheinlichkeit, dass Strom für Millionen von Elektroautos wohl aus anderen Ländern importiert werden muss, wodurch die Gefahr von Konflikten wiederum steigt.
Es gab nämlich schon Überlegungen, den Strom beispielsweise in der Sahara erzeugen zu lassen, was jedoch wiederum eine Abhängigkeit von politisch instabilen Regionen bedeutet. Ferner wird auch der Strompreis deutlich anziehen, wenn es Millionen von E-Fahrzeugen gibt, wodurch auch die Preise für Haushaltsstrom kräftig anziehen dürften, und somit die Allgemeinheit mehr für Energie bezahlen muss, nur weil die Automobilkonzerne komplett auf E-Mobilität umstellen.
Elektroantriebe für SUV-Modelle können nur eine Übergangslösung sein
Es ist wohl offensichtlich, dass E-SUVs nur eine gewisse Zeit auf dem Markt bleiben können, da sie zu viele Nachteile mit sich bringen, welche die Vorteile nicht kompensieren können. Lautlos und CO2-neutral zu fahren, und vom Öl unabhängig zu sein, kann es unserer Meinung nach nicht rechtfertigen, die vielen negativen Aspekte auszublenden, welche mit der Elektrifizierung der SUV-Modelle einhergehen.
Zudem ist ja gar nicht klar, wie man mit alten E-Fahrzeugen umgehen wird, wenn sie mal nicht mehr fahrtüchtig sind. Die Entsorgung der Akkus ist wohl ein weiteres großes Problem, das uns in den nächsten Jahren noch sehr stark beschäftigen wird. Von daher wäre es aus unserer Sicht wesentlich sinnvoller, wenn sich die Automobilkonzerne nicht nur auf die Elektrifizierung des Automobils konzentrieren würden, sondern auch an anderen alternativen Antriebsformen zu Benzin und Diesel weiterforschen.
Dem Wasserstoff könnte die Zukunft gehören
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Wir wissen es selbst nicht, aber unserer Meinung nach wäre der Wasserstoff, der eine Brennstoffzelle antreibt, eine zukunftsträchtige und veritable Option zu einem Elektro-SUV. Wasserstoff ist zwar in der Herstellung noch sehr teuer, und kann auch laut unseres Wissens nicht klimaneutral gefördert werden, jedoch wären viele Probleme, die ein E-SUV verursacht, mit einem Wasserstoff-SUV aus der Welt geschafft. Es bräuchte keine Unmengen an Strom, welche nicht ohne Hindernisse produziert werden können, und auch die unkontrollierte Brandgefahr von E-Automobilen, ganz egal ob es sich um Limousinen oder SUV-Modelle handelt, wäre in den Griff zu bekommen.
Auch die Betankung mit Wasserstoff wäre wesentlich schneller und effizienter, als das Laden mit Strom, welches bei vielen SUV-Modellen eine ellenlange Zeit in Anspruch nimmt. Für den Durchbruch der Brennstoffzelle müsste es allerdings eine flächendeckende Versorgung mit grünem Wasserstoff geben, und diese ist momentan noch nicht in Sicht, da sich bislang alle Automobilhersteller, außer Toyota, die mit immer neuen Ideen zur umweltfreundlichen Nutzung von Wasserstoff positiv überraschen, komplett auf die Elektromobilität konzentrieren.
Unser Fazit zum Thema Elektromobilität bei SUV-Modellen:
Dies könnte sich früher oder später rächen, denn aus unserer Sicht kann die Elektrotechnologie nur eine Übergangslösung für SUV-Modelle sein, solange man nicht auf andere Antriebsarten wie Wasserstoff, Leitungswasser oder dergleichen umsteigt, denn diese wären nicht nur umweltfreundlicher, sondern bei effizienter Herstellung sogar wirklich klimaneutral. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt, aber selbstverständlich bringt es aus unserer Sicht gar nichts, jetzt bereits über mögliche Nachfolgeantriebe zur Elektromobilität zu orakeln. (Autor: Markus Castedo)
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Quellen:
auto-motor-und-sport.de | autobild.de | motor1.com | ADAC | KBA
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